Sharp HT-SBW800 im Test

Sharp HT-SBW800 im Test

Ist die 5.1-Soundbar HT-SBW800 von Sharp, die Rundumklang ohne Surround- Set-up verspricht, die neue eierlegende Wollmilchsau? Warum der Neuling trotz Schwächen ernst zu nehmen ist, zeigt unser Praxistest.

Home-Cineasten wollen schon lange nicht mehr auf sie verzichten: die Soundbar. Schließlich sehen Filme mit fettem Sound einfach besser aus, und Musik streamen kann man auch. Wer sein Heimkino besonders ernst nimmt, legt aber nicht einfach nur einen beliebigen Klangbarren unter seinen (smarten) Fernseher, sondern rüstet wenigstens auf ein 5.1-System – also je zwei Front- und Rear-Speaker, eine Centerbox plus Subwoofer – auf, damit etwa ein Hubschrauber auch akustisch quer durchs Bild fliegen kann. Mit der HT-SBW800 möchte Sharp jene Klientel ansprechen, die sich zwar Surround-Sound wünscht, jedoch eine Investition in ein komplettes Surround-System scheut. Die an den äußeren Seiten der Soundbar zusätzlich nach außen feuernden Lautsprecher sollen – so der Hersteller – für satten 5.1-Sound sorgen.

Kein Blitzgneißer

Für die Installation reicht es, das (sehr kurze!) mitgelieferte HDMI-Kabel mit dem HDMI/ARC-Anschluss des Fernsehers zu verbinden. Der ARC-Anschluss stellt sicher, dass die Lautstärke auch mit der Fernbedienung des Fernsehers gesteuert werden kann und die Soundbar anspringt, sobald ein Tonsignal gesendet wird. Sind Soundbar und Subwoofer dann auch an den Strom angeschlossen, ist die Installation komplett. Im Test wurde die Soundbar von meinem Samsung Q70 sofort erkannt. Eine Schwäche offenbart sich gleich zu Beginn: Ist die Soundbar im Stand-by und der TV wird eingeschaltet, dauert es eine halbe Ewigkeit, bis auch die Soundbar anspringt und den TV-Ton wiedergibt. Nicht unbedingt ein Verkaufsargument – rund sieben bis zehn Sekunden muss gewartet werden, bis sich das Tonsignal des Fernsehers auch bis zum Klangriegel durchgesprochen hat. So gut der Sound auch klingen mag – es ist definitiv kein Surround-Sound. Die beiden Extra-Lautsprecher an den Enden des Barrens können daran nichts ändern. Vielmehr kann ich mit geschlossenen Augen kaum ausmachen, ob die Surround-Funktion gerade an oder aus ist.

570-Watt-Bühne

Der Sound selbst ist von überraschender Kraft und Räumlichkeit, der Subwoofer erledigt seinen Job exzellent und verleiht dem Set-up eine Fülle, die jeden Film zum Erlebnis macht. Selbst in meinem 45-Quadratmeter-Testraum wirkt die Bühne breit, die Bässe wummern erhaben in der Magengrube. Mit der mitgelieferten Fernbedienung stehen weitere Features zur Verfügung: So können etwa voreingestellte Sound-Presets wie Movie, News oder Musik eingestellt werden, auch ein Nachtmodus steht zur Verfügung, der zur Schlafenszeit Nachbarn und Mitbewohner schonen soll. Die 570 Watt Musikleistung möchte ich aber auch im Musikbetrieb testen: Per Fernbedienung kann man Bluetooth-Pairing aktivieren und Handy oder Tablet verbinden. Dire Straits’ „Brothers in Arms“ klingt wirklich großartig, der mystische Beginn mit Hammondorgel, Donner und Knopflers Gitarre füllt den Raum. Auch Rockigeres kommt ausgenommen gut – die HT-SBW800 taugt allemal zum Musikhören. Lediglich die Höhen sind mitunter etwas kantig, aber das ist in dieser Preisklasse Jammern auf hohem Niveau.

Fazit: Trotz „langer Leitung“ beim Einschalten und Surround-Mogelpackung ist die HT-SBW800 jedenfalls ein willkommenes Sound-Upgrade fürs Fernsehzimmer, mit dem sich auch vernünftig Musik hören lässt. Für nur ein paar Euro mehr kann man sich allerdings auch etwa eine Sonos Beam (ohne Subwoofer) leisten, die sich mit entsprechendem Budget zu einem vollwertigen Surround-System ausbauen lässt.

Sharp HT-SBW800

➜ 5.1.2-Soundbar mit Wireless-Subwoofer, Dolby Atmos, Dolby THD, Dolby Digital Plus, Dolby Digital supported
➜ Gesamtleistung: 570 Watt
➜ Bluetooth 4.2, 4K Pass-Through
➜ Anschlüsse: 1 x HDMI ARC-CEC, 2 x HDMI, 1 x optischer Eingang, 1 x 3,5-mm-Aux-In, 1 x USB
➜ Soundbar: 1.200 x 105 x 70 mm, 4 kg; Sub: 240 x 240 x 415 mm, 5,75 kg
➜ Preis: ca. € 420,–

  test